In 4 Schritten eine Geschäftsidee finden

Wir alle kennen Erfolgsgeschichten, in denen eine Gruppe von Programmentwickler:innen ein einfaches Stück Software in ein Milliarden-Imperium verwandelt hat. Oder dass einzelne Personen durch Selbstvermarktung zu erfolgreichen Musiker:innen, Models, Eistee-Produzentinnen und -Produzenten oder Personen des öffentlichen Lebens geworden sind. Sie alle haben, zumindest in Umrissen, eine Geschäftsidee gefunden. 

Eine Geschäftsidee ist ein Konzept oder eine Idee für ein Unternehmen oder ein Produkt, das eine bestimmte Nachfrage auf dem Markt bedienen soll. Eine Geschäftsidee kann sich auf verschiedene Bereiche beziehen, wie zum Beispiel auf ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung oder ein neues Geschäftsmodell. Bei der Geschäftsidee geht es noch nicht um Businesspläne, Kalkulationen oder sonstige fortgeschrittene Unternehmensplanungen. 

Geschäftsideen kommen in vielen Formen und Farben und sie können sich im Verlauf auch ändern. Im Grunde sollte die Geschäftsidee allerdings eine Reihe von Fragen beantworten, um relevant zu sein. „Ich verkaufe Luft, weil man sie zum Atmen braucht“ würde nur dann ein Problem lösen, wenn Luft ein kostbares, seltenes Gut wäre. Ist sie aber nicht, daher reicht das wohl nicht als Geschäftsidee. Um heiße Luft zu verkaufen, müsste man also etwas erfinderischer sein. 

In den folgenden Schritten erfährst du, wie du eine erste Geschäftsidee definieren bzw. auf Herz und Nieren testen kannst.

Schritt 1: Eine Geschäftsidee finden

Gute Geschäftsideen kommen uns oft in den unerwartetsten Momenten: In der Badewanne, im Arbeitsmeeting oder beim Bier mit Freunden. Dennoch musst du deine Geschäftsidee nicht dem Zufall überlassen. 

Unser Rat: Warte nicht auf die göttliche Eingebung und hör auf, nach „guten Geschäftsideen“ zu googlen. Lerne, selbst gute Ideen zu entwickeln – Ideengenerierung ist eine Fähigkeit, die man trainieren kann.

Sodass auch du zu einer solchen Geschäftsidee kommst, haben wir eine Reihe von Fragen vorbereitet, die dir bei der Generierung von Ideen helfen werden. Versuche doch mal selbst, eine oder mehrere dieser Fragen zu beantworten:

• Welcher Prozess nervt mich in meinem Job oder in meinem Privatleben?
• Wie kann ein bestehender Service oder Prozess besser, günstiger oder effizienter werden?
• Welche Dinge mache ich so gern, dass ich sie kostenlos machen würde? Was ist meine Passion?
• Wie kann ich Lösungen aus einer Branche in einer ganz anderen einsetzen?
• Wie kann ich Lösungen für einen komplett anderen Markt (z.B. in Entwicklungsländern) überhaupt erst verfügbar machen?
• Welche Trends gibt es auf sozialen Medien und welche Rolle könnte ich dabei einnehmen?

Um eine Geschäftsidee zu finden, solltest du dir also zunächst überlegen, welches Problem du lösen oder welche Bedürfnisse du befriedigen möchtest. Eine gute Möglichkeit, Ideen zu sammeln, ist es, sich in Foren, auf Social-Media-Plattformen oder in Gesprächen mit Freunden und Familie nach aktuellen Trends und Herausforderungen zu erkundigen. Dabei musst du nicht unbedingt jedem volatilen Trend nachlaufen, aber diese Informationen sind für die erste Ideenfindung entscheidend.

Du kannst aber auch bestehende Geschäftsideen aufgreifen und für deine eigene Zielgruppe anpassen oder sogar weiterentwickeln. Als im 18. Jahrhundert die Dampfmaschine erfunden wurde, hatte das sofort Implikationen für sehr viele weitere Technologien. Vom Webstuhl bis zum Dampfschiff wurden Einsatzgebiete gefunden, die bestehende Lösungen effizienter und besser gemacht haben. 

Es ist wichtig, dass du dir im Klaren darüber bist, wie dein Angebot sich von anderen unterscheidet und wie du es erfolgreich vermarkten und verkaufen kannst.

Mit den obenstehenden Fragen solltest du in den Flow kommen, erste Ideen zu generieren. Versuche dabei, noch nicht zu sehr in die Wertung bzw. Filterung zu gehen – die Marktanalyse kommt erst später und bis zum Businessplan vergeht auch noch Zeit. 

Hast du schon eine tolle Idee für dein Business? Dann kannst du vielleicht bereits ein Unternehmen gründen. Wie genau das geht, haben wir in unserem Blogartikel zusammengefasst:
5 Schritte, um ein Unternehmen zu gründen >

Schritt 2: Definiere deine Geschäftsidee genau

Um eine Geschäftsidee genau zu definieren, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst ist es wichtig, die Zielgruppe der Geschäftsidee zu identifizieren und zu definieren, damit klar ist, an wen das Produkt oder die Dienstleistung verkauft werden soll. Es ist auch wichtig, die spezifischen Eigenschaften und Vorteile des Produkts oder der Dienstleistung zu definieren, um zu verstehen, wie es sich von den Konkurrenzprodukten unterscheidet und warum es für die Zielgruppe von Interesse sein könnte.

Eine tolle Geschäftsidee muss nicht unbedingt immer gleich eine Lücke füllen. Eine andere Idee nachzuahmen und zu verbessern, kann dabei genauso wertvoll sein.

Wenn du glaubst, eine gute Geschäftsidee gefunden zu haben, ist es an der Zeit, diese genau zu definieren. Beantworte dabei vor allem folgende Frage: Welches bzw. wessen Problem löse ich – und wie? Wichtig ist dabei, dass du andere mit deiner Idee genauso begeisterst wie dich selbst. Eine Idee, die dich selbst gar nicht wirklich reizt, wird andere völlig kaltlassen.

Eine harte Definition der Länge einer Geschäftsidee gibt es nicht. Aber wenn du möchtest, dass deine Idee von anderen leicht verstanden werden kann, ist weniger oft mehr: Versuche, deine Geschäftsidee auf 3 kurze Sätze zu reduzieren.

Schritt 3: Analysiere den Markt

Um den Markt für eine Geschäftsidee zu analysieren, gibt es verschiedene Schritte und Methoden, die man verfolgen kann. Zunächst ist es wichtig, dass du die Zielgruppe der Geschäftsidee genau definierst und die Bedürfnisse und Wünsche dieser Zielgruppe verstehst. Auf dieser Basis kannst du dann herausfinden, welche Konkurrenzprodukte bereits auf dem Markt sind und wie sich deine eigene Geschäftsidee von diesen unterscheidet.

Geschäftsideen gibt es natürlich viele – es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass jemand genau deine Idee bereits hatte. Konkret heißt das: Informiere dich daher mit einer einfachen Internetrecherche über die Erfolgsaussichten deiner Idee. SWOT-Analysen, Marktforschung und sonstige Werkzeuge kannst du in der ersten Analyse gerne noch etwas vernachlässigen, hier geht es um die erste Definition deiner Idee.

Beantworte dir in jedem Fall folgende Fragen:

• Haben bereits andere eine (fast) gleiche Idee gehabt?
• Hat jemand bereits eine ähnliche oder alternative Lösung für das Problem, welches ich mit meiner Idee lösen möchten.

Analysiere die Aktivität in sozialen Medien und diversen Foren, aber auch auf Plattformen wie Reddit oder Quora. Worüber sprechen die Personen dort? Mache dir deine Notizen dazu. Dabei kann es passieren, dass du während der Analyse weiterhin an der Definition deiner Geschäftsidee schraubst. Das ist nicht schlimm, weil sich eine Geschäftsidee stetig weiterentwickeln darf.

Schritt 4: Teste deine Geschäftsidee

Du weißt nun, wer deine Zielgruppe ist und was sie denkt, fühlt und was ihr wichtig ist. Tauche jetzt tief in die Online Communities ein und trete mit deinen potenziellen Kundinnen und Kunden in Kontakt – egal, ob online oder offline, hauptsache ehrlich. Nur so lernst du die Wünsche und Schmerzpunkte deiner Zielgruppe kennen. Vielleicht erkennst du auch, dass du deine Idee zu umfangreich denkst – oder zu klein. 

Erstelle einen Prototyp oder ein Minimal-MVP (Minimum Viable Product) und teste diese bei einer begrenzten Anzahl von Kundinnen und Kunden oder Nutzer:innen, um wichtiges Feedback und wertvolle Informationen einzuholen. 

Du kannst soziale Medien und Online-Marketing-Tools auch einsetzen, um die Geschäftsidee bekannt zu machen und Interesse bei potenziellen Kundinnen und Kunden zu wecken.

Setze zudem auf Netzwerke und Partnerschaften, um die Sichtbarkeit deiner Geschäftsidee zu erhöhen und neue Kundinnen sowie Kunden zu gewinnen.

Nutze das Feedback und die Erfahrungen aus deinen Gesprächen und Tests, um die Geschäftsidee zu verbessern sowie an die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe anzupassen.

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Geschäftsidee doch noch nicht ganz fertig ist, überlege, ob du vielleicht nicht doch nochmal zu Schritt 1 zurückkehren solltest. Das ist keine Schande, im Gegenteil: Mit deiner nun informierten Entscheidung kannst du womöglich eine noch viel präzisere Geschäftsidee entwickeln.

Was sind die nächsten Schritte?

Du hast nun eine gut definierte und erprobte Geschäftsidee. Das ist schon mal sehr gut. Doch was nun?

Es geht jetzt ans Eingemachte: Die Geschäftsidee soll früher oder später auch eine klare Geschäftsstrategie bzw. einen Businessplan enthalten, der beschreibt, wie das Unternehmen oder das Produkt erfolgreich auf dem Markt eingeführt werden kann.

Ein Businessplan hat keine verpflichtenden Inhalte oder eine konkret vorgeschriebene Gliederung. Dennoch solltest du die Chance nutzen, alle Aspekte deiner Geschäftsidee zu dokumentieren. Was ein Businessplan bringt und wie du diesen aufstellst, haben wir für dich in einem unserer Blogartikel zusammengefasst:
Der erste Schritt in die Selbstständigkeit: Dein Businessplan >